Die bauliche Struktur der Werkstattgebäude sowie die Lage an der Hohlstrasse und am Gleisraum bieten gute Voraussetzungen für die schrittweise Öffnung und Umnutzung des Areals. Wichtiger Bestandteil dieser Transformationsstrategie ist die Synergie zwischen der identitätsstiftenden, historischen Bausubstanz, der öffentlichen Nutzung der Aussenräume sowie der möglichen baulichen Verdichtung. Dahinter steht die Idee einer offenen, flexiblen Stadtentwicklung, die das Areal in mehreren Etappen und mit behutsamen baulichen Massnahmen auf neue Nutzungen und Herausforderungen vorbereitet und als Stadtraum mit dem angrenzenden Quartier verbindet.

 

Arealfläche: 43‘000 m2

Bruttogeschossfläche: 18‘450 m2 (kurz- und mittelfristig)

Geschossfläche: 105’000 m2 (langfristig)

Freifläche: 5100 m2

Eventhalle: 1000 m2

Werkstädter:innen: 39 (Stand September 2022)

 

Die Transformation der Werkstadt begann 2018 mit der Vermietung bereits freistehender Räumlichkeiten. Mittelfristig werden weitere Teile des Areals für neue Nutzungen zugänglich. Voraussichtlich nach 2025 steht das gesamte Areal für die Transformation zur Verfügung.

Geschichte

Die heutige Anlage besteht aus mehreren historischen Bauabschnitten. Entlang der Hohlstrasse entstand 1905 das Verwaltungsgebäude mit einem Magazin. Es ist das älteste Gebäude auf dem Areal. In den Jahren 1910 und 1911 entstand nebenan das „Wohlfahrtshaus“ mit einem grossen Speisesaal für die Arbeiter im Erdgeschoss sowie Duschkabinen und Badezimmern im Souterrain. Das Gebäude der ehemaligen Holztrocknungsanlage bildet seit 1909 einen weiteren Bestandteil der Strassenfassade. Die Produktionsgebäude aus den Jahren 1910 bis 1919 bestehen aus einer Malereiwerkstatt, einem Revisionsgebäude für den Wagenunterhalt und einer Dreherei.

 

Alle Gebäude auf dem Areal bilden als Bauensemble eine kompakte Stadtstruktur mit Strassen und Höfen. Das verbindende Element ist die einheitliche Materialisierung mit gelben Backsteinfassaden. Neben dem historischen Wert bilden diese Gebäude die Basis für zukünftige Nutzungen, die es sorgsam umzunutzen und zu ergänzen gilt. Dabei wird die künftige Architektur mit ihrer nachhaltigen Konstruktion und Materialisierung im engen Dialog mit den bestehenden Bauten stehen und auf die Bedürfnisse der Nutzer reagieren.

 

Das produzierende Gewerbe und die Industrie haben sich in den vergangenen 100 Jahren vornehmlich am Rand der Städte niedergelassen. Mit dem Wandel von einer Industriegesellschaft hin zu einer vermehrt wissensbasierten Ökonomie, entstehen neue Bedürfnisse, Bedingungen und Möglichkeiten für innerstädtische Handwerks- und Produktionsstandorte.

Masterplan «Werkstadt Zürich»

Gemeinsam mit der Stadt Zürich und der kantonalen Denkmalpflege hat die SBB den Masterplan «Werkstadt Zürich» erarbeitet, der vom Stadtrat im September 2021 zustimmend verabschiedet wurde. Der Masterplan hat zum Ziel, das 42 000 Quadratmeter grosse Areal der SBB-Werkstätten in Zukunft zu einem attraktiven, belebten und vielfältig genutzten Ort für die urbane Produktion mit ergänzenden publikumsorientierten Dienstleistungsangeboten zu entwickeln. Dadurch soll das Areal eine grosse Anziehungskraft für gewerbliche und industrielle Betriebe und Start-up-Firmen erhalten. Der Masterplan enthält ebenfalls Strategien zu den Themen Nachhaltigkeit, Nutzung, Bebauung, Freiraum und Mobilität.

Der Masterplan Werkstadt ist die Dokumentation eines kooperativen und interdisziplinären Planungsprozesses. Er vertieft und präzisiert die in der Strategie verankerten Eckwerte, er soll aber auch anregen, den urbanen Werkplatz mitzudenken und mitzugestalten. Die Transformation des Areals leistet einen Beitrag zur Innenverdichtung, zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Lebensqualität. Sie trägt damit zu einem Mehrwert für das Quartier und für die Stadt Zürich bei.

Aussenraum

Ein besonderer Schwerpunkt der Transformation liegt auf der Umgestaltung der Aussenareale in öffentliche Begegnungszonen. Dabei sollen Orte entstehen, die zum Verweilen einladen. Zudem sollen die handwerklichen Aktivitäten in den Gebäuden zum Aussenraum hin geöffnet und sichtbar werden. Das Areal soll so ein inspirierender Ort für Arbeit, Freizeit und Erholung sein, der Aktivitäten unterschiedlichster Art erlaubt.

 

Quartier und Nachbarschaft

Das Areal versteht sich als Erweiterung des bestehenden Quartiers. Mit dessen Entwicklung und Öffnung vervielfältigen sich die Angebote und Möglichkeiten in den Bereichen der Arbeit, Dienstleistung und Freizeit. Die Transformation soll sich dabei im Dialog mit Nachbarschaft und Gewerbetreibenden entwickeln.

Energie und Nachhaltigkeit

Mit der sorgsamen Entwicklung des Areals und dem Erhalt der bestehenden Gebäude und Infrastrukturen wird ein entscheidender Beitrag zur Energiebilanz des Projektes geleistet. Zwei Prämissen führen dabei zu einer nachhaltigen Gesamtlösung: Zum einen werden die bestehenden Gebäude modular mit den neu zu errichtenden Gebäuden vernetzt, um Nutzungssynergien für die Infrastrukturinvestition zu generieren. Zum anderen liegt der Fokus der Transformation auf der geringstmöglichen CO2-Emission für das gesamte Areal. Die in den Materialien eingelagerte „graue Energie“, die bei deren Herstellung aufgewendet wurde, wird dabei im CO2-Bedarf ebenso bilanziert, wie der Betrieb des Gesamtareals. Diese Vorgehensweise ermöglicht während der Transformation eine Balance zwischen Ökonomie und Ökologie. Nicht nur innovative Technologien allein, sondern auch verschiedene Nutzungsformen, die Materialisierungen und sozioökomischen Prozesse ergeben unter diesen Voraussetzungen ein nachhaltiges Energiekonzept.

 

Mobilität

Vom Gleisanschluss bis zum E-Bike, vom Lieferdienst bis zum Car-Sharing: Mobilität verstehen wir als ganzheitliches Konzept. Nur eine sich ständig weiterentwickelnde Mischung aus traditionellen und innovativen Elementen ermöglicht nachhaltige Mobilität für Personen und Waren. Ziel ist, unnötigen Energieverbrauch, Verkehrsaufkommen, Lärm und Schadstoffe bestmöglich zu vermeiden und Mobilitätssynergien in der Nutzung sowie Entwicklung des Areals zu fördern.